Frankfurt, 13.12.25 / Frankfurter Allgemeine, K. S.
Nach öffentlichem Druck hat der Freizeitpark Buena Ventura seine Konditionen für gleichgeschlechtliche Paare kurzfristig angepasst. Doch ausgerechnet der CEO Fässler, der die Verantwortung trägt, entzieht sich bislang jeder öffentlichen Einordnung. Mehrere Interviewanfragen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung blieben unbeantwortet.
Die Anpassung kam schnell, fast hastig. Kaum waren interne Regelungen publik geworden, die gleichgeschlechtliche Paare gegenüber heterosexuellen schlechterstellten, erklärte Buena Ventura, man habe die Konditionen „überarbeitet“ und „angeglichen“. Rückerstattungen wurden angekündigt, eine Pressekonferenz in Aussicht gestellt. Der Eindruck eines entschlossenen Krisenmanagements sollte entstehen.
Was bislang fehlt, ist jedoch das, was in solchen Situationen unverzichtbar ist: eine persönliche Erklärung der Unternehmensführung.
Mehrfach hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung den CEO des Unternehmens um ein Interview gebeten. Ziel war es, zu klären, wie es zu den diskriminierenden Regelungen kommen konnte, wer sie verantwortete und warum eine Korrektur erst nach öffentlichem Druck erfolgte. Keine der Anfragen wurde beantwortet. Auch schriftliche Stellungnahmen blieben aus.
Dabei geht es längst nicht mehr nur um eine kurzfristige Anpassung von Konditionen. Die zentrale Frage lautet, ob ein Unternehmen, das sich öffentlich als offen, modern und diversitätsbewusst präsentiert, intern über Jahre Regelungen dulden konnte, die diesem Anspruch widersprechen. Dass diese Diskrepanz nicht durch interne Kontrollmechanismen, sondern durch Leaks und mediale Berichterstattung offengelegt wurde, wirft ein Schlaglicht auf Führungs- und Governance-Strukturen.
Das Schweigen des CEOs verstärkt diesen Eindruck. Wer Verantwortung trägt, muss sie erklären – gerade dann, wenn der Vorwurf der Diskriminierung im Raum steht. Stattdessen kommuniziert das Unternehmen bislang vor allem über Pressemitteilungen und Ankündigungen, nicht über persönliche Rechenschaft.
In Zeiten, in denen Unternehmen gesellschaftliche Verantwortung betonen und Vertrauen als zentrale Ressource begreifen, wirkt diese Zurückhaltung wie ein kalkuliertes Risiko. Kurzfristig mag das Abtauchen Konflikte vermeiden. Langfristig jedoch beschädigt es die Glaubwürdigkeit – nicht nur gegenüber betroffenen Paaren, sondern auch gegenüber Mitarbeitenden, Investoren und der Öffentlichkeit.
Solange der CEO sich der öffentlichen Befragung entzieht, bleibt der Eindruck bestehen, dass die Korrektur weniger aus Überzeugung erfolgte als aus Notwendigkeit. Vertrauen entsteht so nicht. Es wird verspielt.
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