„Wir stehen für Offenheit, Respekt und Vielfalt“; „Wir verurteilen Gewalt und Diskriminierung”; „Wir handeln sofort“.
Das sind Sätze wie aus dem PR Baukasten: austauschbar, risikolos, folgenlos. Die jüngste Stellungnahme der BVA Frankfurt AG liest sich wie ein bekanntes Echo all jener Unternehmen, die erst reagieren, wenn der öffentliche Druck nicht mehr ignoriert werden kann. Sie sagt viel und erklärt nichts.
Wer nach Antworten sucht, findet Parolen. Wer Verantwortung erwartet, bekommt Versprechen. Wer Fakten einfordert, landet auf einem toten Link zum Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz. Symbolischer kann man das eigene Problem kaum illustrieren.
Denn genau darum geht es in diesem Fall nicht. Nicht um Worte, sondern um Strukturen. Nicht um Bekenntnisse, sondern um jahrelange Praxis. Gleichgeschlechtliche Paare wurden bei zentralen Mitarbeiterleistungen systematisch ausgeschlossen. Sicherheitskonzepte versagten bei einem LGBTQIA Event. Entscheidungen wurden nach Konzernlogik getroffen, nicht nach europäischem Recht. All das ist dokumentiert. All das bleibt im aktuellen Update unerwähnt.
Stattdessen wiederholt BVA ein Mantra, das inzwischen hohl klingt. Offenheit. Respekt. Vielfalt. Safe Space. Begriffe, die dann an Glaubwürdigkeit verlieren, wenn sie nicht mehr erklären müssen, wie es zu den Missständen kommen konnte, sondern nur noch versichern, dass man es gut meint.
Besonders entlarvend ist das angekündigte „sofortige Handeln“. Sofort ist hier ein dehnbarer Begriff. Die Ungleichbehandlung bestand über Jahre. Hinweise gab es. Anfragen auch. Gehandelt wurde erst, als Leaks, Berichterstattung und öffentlicher Druck das Schweigen unmöglich machten. Das ist kein Lernprozess, das ist Krisenkommunikation.
Auch der beschworene Dialog wirkt wie ein Reflex. Dialog ist wichtig, aber er ersetzt keine Verantwortung. Wer mit LGBTQIA Organisationen spricht, sollte zuvor erklären können, warum ihre Anliegen intern so lange keine Rolle spielten. Und wer Tarifverhandlungen ankündigt, sollte beantworten, weshalb Fairness offenbar erst dann ein Thema wird, wenn sie öffentlich eingefordert wird.
Am Ende bleibt ein Statement, das sich selbst genügt. Es benennt keine Fehlerquellen, keine Zuständigkeiten, keine Konsequenzen. Es vermeidet jedes Detail, das juristisch oder politisch unbequem wäre. Und es verweist auf einen Link, der ins Leere führt. Das passt leider ins Bild.
Buena Ventura will ein Safe Space sein. Das behauptet zumindest das Update. Glaubwürdig wird das erst, wenn das Unternehmen aufhört, Haltung zu simulieren, und beginnt, Verantwortung zu erklären. Nicht in Bulletpoints, sondern mit Klarheit.
Kommentar: Viel Haltung, wenig Inhalt
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